Am Donnerstag war es mal wieder soweit. Meine zweite Autorenlesung
an einer Grundschule stand bevor. Meine ersten Erfahrungen hatte ich ja bereits
in der Grundschule Lehe sammeln dürfen, also war ich ja schon routiniert und
locker drauf. Magenkrämpfe, Herzrasen bei Nacht und Schweißausbrüche waren
bestimmt auf andere Dinge zurückzuführen – vielleicht Wetterfühligkeit
(schließlich muss das Wetter bei anderen auch stets für deren Unpässlichkeiten
herhalten) oder sind das schon die Wechseljahre (vielleicht sollte ich mir doch
wünschen, dass es die Nervosität war)?.
Am Morgen meiner Lesung jedenfalls war ich entgegen meinen
Erwartungen doch recht locker drauf und hatte die Nacht vorher auch gut
geschlafen (anscheinend werde ich jünger oder das Wetter schlechter).
Und den leicht flauen Magen beruhigte ich damit, dass ich mich auf die Zeit
danach freute. Dann würde ich mich auf die Terrasse legen und die Sonne und
eine leichte Brise Wind genießen. Doch zunächst hieß es, den dicken Sharan aus
der Garage holen und mit Kalle und Friedrich in meiner Tasche gen Aschendorf fahren.
Da traf ich auch gleich auf sehr freundliche Lehrer – bei denen ich mich an dieser Stelle nochmals sehr herzlich für die Einladung zur Lesung bedanke! Dann betrat ich die Aula. Brav geordnete, leere Stuhlreihen blickten mir entgegen. Die Kids waren noch auf dem Schulhof. Ein Blick nach vorne zeigte mir die große Leinwand in der Mitte. Hatte ich bei meiner letzten Lesung noch mit der technisch altertümlichen, aber einwandfrei funktionierenden Ich-halte-ein-Bild-hoch-Methode gearbeitet, sollte mich diesmal ein Beamer unterstützen, damit die Kinder (einmal über vierzig und einmal über sechzig Kinder) die Zeichnungen während meiner zwei Lesungen auch erkennen konnten. Rechts neben der Leinwand, schräg zum Publikum auf einer Bühne stand mein Tisch, garniert mit einem Laptop. War ich anfangs etwas unsicher – sollte ich, meinem Publikum enthoben, auf einer Bühne sitzen oder lieber auf Augenhöhe vor ihnen? – , machte es mir dann doch während der Lesung überhaupt nichts aus, oben einen perfekten Überblick zu haben. Der Kontakt zum Publikum war dennoch da.
Bevor die Kinder kamen, stöpselten wir noch schnell meinen
Stick in den Laptop. Mein Stick ist echt merkwürdig gebogen, aber ich kann
versichern, er funktioniert noch einwandfrei.
Blöd war nur, dass ich den extra
neu erstellten Ordner mit den Zeichnungen wohl nur auf meinem PC gespeichert
hatte und nicht auf dem Stick. Doch zum Glück fanden wir die Zeichnungen noch
zwischen vielen anderen Dokumenten irgendwo auf dem Stick. Schnell erstellten
wir einen neuen Ordner und kopierten sie in die richtige Reihenfolge geordnet
hinein.
Und dann kamen die Kids. Die erste Gruppe (bestehend aus
zwei vierten Klassen) war noch etwas ruhig und ehrfurchtsvoll (oder auch
gelangweilt – da gibt es ja Interpretationsspielraum). Vielleicht war die Ruhe
auch der frühen Uhrzeit geschuldet (wer ist schon um acht Uhr so richtig wach,
wenn man abends vor Hitze und Helligkeit erst einschläft, nachdem man seine
Eltern mit stetigem Aufstehen und Verkünden des Nicht-schlafen-Könnens zur
Weißglut gebracht hat?). Außerdem endet mit der vierten Klasse auch das
Lesealter für meine beiden Hamster, denn die beiden Nager werden nicht von
Laserschwertern angegriffen, benutzen ihre Zähne wirklich nur zum Nagen und
nicht zum Blutsaugen und retten auch kein Pferd. Dafür ist Klausmüller
zuständig, mein Stoffesel aus meinem zukünftigen dritten
Kinderbuch, der demnächst auf den Markt galoppieren wird (nur fürs Pferde
retten, er hat ebenfalls keine Vampirzähne und anstelle eines Laserschwertes
hat er eine coole, recht unberechenbare Sonnenbrille).
Die Kids waren aufmerksam
und hörten also trotz Sommerhitze und Fast-Ferien-Feeling zu und stellten in
der anschließenden Fragerunde ein paar Fragen.
Dann kam die zweite Gruppe, meine über sechzig Kinder sausten schwungvoll in die Aula hinein, schauten neugierig zu mir hoch (ja, ich saß
immer noch da oben), ein paar riefen mir ein „Hallo“ zu und alle waren so schön
munter und gesprächig, dass ich doch gleich mal den Schweigefuchs ausprobierte.
Der Schweigefuchs sieht bei ausgestrecktem Arm folgendermaßen aus:
sodass ich anfangs in meiner Grundschul-AG immer dachte, die Kinder würden aufzeigen. Die Kinder in der Amandusschule kannten den Schweigefuchs, machten ihn nach und es wurde tatsächlich ruhig. Ich war mal wieder begeistert von diesem handlichen Fuchs.
sodass ich anfangs in meiner Grundschul-AG immer dachte, die Kinder würden aufzeigen. Die Kinder in der Amandusschule kannten den Schweigefuchs, machten ihn nach und es wurde tatsächlich ruhig. Ich war mal wieder begeistert von diesem handlichen Fuchs.
Nach einer kurzen Vorstellungsrunde, bei der nur ich mich
vorstellte, während ich die Kinder hinterher in „grünes oder gelbes T-Shirt“
taufte, begann die zweite Runde der Lesung. Zwei Kapitel durfte ich lesen und dann kam die Fragerunde. In dieser Runde entwickeln sich Fragen, die zum Buch gestellt werden
(Wie viele Seiten hat das Buch?), zur Entstehungsgeschichte des Buches (Wie bist
du auf die Idee gekommen? Wie lange dauert das, so ein Buch zu schreiben?) oder
aber es kommen die wirklich interessanten Fragen: „Wie alt bist du?“
Denn, seien wir mal ehrlich, wen interessiert schon, wie viele Seiten ich am Tag mit schwarzen Buchstaben fülle? Wer nicht selbst schreibt hat eh keine Ahnung, ob nun zwei Seiten täglich oder zehn viel sind. Aber unter einer Zahl, die das Alter bestimmt, kann man sich richtig gut was vorstellen. Und ich kann vergewissern, dass meine Zahl ein ehrfürchtiges Raunen unter den kleinen Zuhörern auslöste. Schließlich ist aus Kindersicht jeder, der das Jahrzehnt der zwanziger Jahre beendet hat, älter als saualt (so alt wird schließlich kein Schwein).
Denn, seien wir mal ehrlich, wen interessiert schon, wie viele Seiten ich am Tag mit schwarzen Buchstaben fülle? Wer nicht selbst schreibt hat eh keine Ahnung, ob nun zwei Seiten täglich oder zehn viel sind. Aber unter einer Zahl, die das Alter bestimmt, kann man sich richtig gut was vorstellen. Und ich kann vergewissern, dass meine Zahl ein ehrfürchtiges Raunen unter den kleinen Zuhörern auslöste. Schließlich ist aus Kindersicht jeder, der das Jahrzehnt der zwanziger Jahre beendet hat, älter als saualt (so alt wird schließlich kein Schwein).
Und so endete meine Leserunde mit turbulenten, interessanten
Fragen und die Kids hätten gerne noch weiter gefragt, wenn ihr Lehrer nicht
darauf bestanden hätte, dass die Stunde nun beendet sei. Ich sage einfach mal:
Danke schön, liebe Kinder, ihr wart großartig!
Und wer nun wissen möchte, wie alt die denn nun ist, die
hier so über die Tastatur rennt, dann schaut einfach mal in der Rubrik „Presse
/ Interviews“ nach, denn ich kann versichern, Reporter sind genauso neugierig
wie kleine Kinder (und bedenkt dabei, dass der Artikel nicht ganz neu ist –
Geburtstag habe ich übrigens im März;)).
Bis zum nächsten Artikel wünsche ich euch eine schöne und
gute Zeit.
Viele liebe Grüße
Pebby Art
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