Da habe ich doch gerade eine Kolumne von Poppy J. Anderson auf lesen.net entdeckt, die mich nun am nicht mehr ganz so frühen Freitagabend
dazu bringt, selbst auch noch ein wenig nachzudenken und diese Denkergebnisse
über die Tastatur laufen zu lassen.
Die sehr geschätzte Kollegin Poppy schreibt, dass sie – im Gegensatz
zu früher – heutzutage, Dank ihrer Tätigkeit als Schriftstellerin, vollkommen
gelassen im Straßenverkehr und auch in sonstigen alltäglichen Bereichen
geworden sei.
Denn: Schreiben ist entspannender als Yoga!
Das ist ja toll!, dachte ich. Denn ich schreibe ja auch.
Daraus folgt:
Ich bin der ruhende Pol in unserer stürmischen Familie, bin
ausgeglichen, zufrieden und besonnen … Ommm.
Leider kam gerade über diese ergreifende, mich gedanklich
beschäftigende Erkenntnis, meine Jüngste in mein Arbeitszimmer gestürmt und
ZACK, waren meine tiefgehenden Gedankengänge unterbrochen.
Mein Drehstuhl rollte bedrohlich in Richtung meines
Kindes, mein Brustkorb plusterte sich auf und meiner Kehle entfuhr mein
Übliches: „W A S I S T???“
Tja, das war’s dann wohl mit der Erkenntnis, dass Schreiben
so entspannend ist wie Yoga. Vielleicht fehlt einfach noch eine klitzekleine
Kleinigkeit bei meinem Schreibprozess. Und diese Kleinigkeit hindert mich,
genauso entspannt den Tag zu genießen wie Poppy J. Anderson.
Vielleicht ist das Schreiben erst dann so entspannend wie
Yoga, wenn es von dem kleinen Adjektiv „erfolgreich“ begleitet wird, wenn man
jede Woche über dreißig Stunden am PC verbracht hat und anschließend sogar noch
Geld auf dem Konto hat. Ja, ich glaube, dann darf meine Jüngste mich auch ruhig
mal wieder beim Schreiben stören und ich werde ganz gelassen fragen: „Meine
Süße, wollen wir jetzt erst zusammen ein Eis essen gehen?“
Bis dahin schreibe ich einfach weiter, kriege ab und zu Tobsuchtsanfälle
und mache Yoga.
Und euch wünsche ich ein tolles, entspanntes Pfingstwochenende.
Genießt es, esst ein Eis und lasst euch von der Sonne verwöhnen (und WEHE sie
scheint nicht ordentlich!).
Und schreibt ruhig ein bisschen, denn im Grunde bin ich
schon Poppys Meinung. Schreiben entspannt. Der Schreibprozess selbst kann einen
wegtragen in andere Gedankenwelten und zu einem sogenannten „writer’s flow“
führen – und das ist total cool und kleine Glückshormone kommen jetzt noch
vorbei und breiten sich aus und dann ist Schreiben richtig klasse.
Und bei manchen reicht der Flow anschließend bis zum Straßenverkehr.
Ich arbeite noch dran.
Viele liebe Grüße
Eure Pebby
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